Tag 5 – Taipei – Taroko N.P.

Mi 01.03.2017 – Aus gegebenem Anlass habe ich Tag 5 vorgezogen. Tag 3 und 4 reiche ich später nach.
Wir sind vormittags mit dem Zug aus Taipei an die Ostküste aufgebrochen. Nach ca. zwei Stunden stiegen wir in Xincheng, dem „Tor“ zur Taroko-Schlucht aus. Hier wollten wir zwei Tage zur Erkundung eines der Must-Sees Taiwans verbringen.
Leider hatte die Koffer-Rampe am Bahnhof was dagegen. Dort bin ich in einer Pfütze vorwärts gerutscht. Am Ende der Pfütze stoppte ich abrupt ab und spürte eine Art Reissen oberhalb der linken Kniescheibe. Unmittelbar drauf bin ich stumpf umgefallen und die Rampe runter gepoltert. Unten angekommen hatte ich keine Kraft und kurzzeitig auch kein Gefühl mehr im Bein. Ich lag also erstmal wie ein Maikäfer auf dem Rücken.
Ursel fragte mich, ob ich aufstehen oder mich setzen könne. Ging irgendwie nicht. Eine herbeigeeilte englischsprachige Passantin, die sich ebenfalls sofort um mich kümmerte, bat ich, eine Ambulanz zu rufen.
Die war nach kurzer Zeit mit drei Mann Besatzung zur Stelle. Sie packten mich hinten und Ursel vorne ins Auto. Für unsere Koffer war kein Platz mehr. Die liessen wir erstmal am Bahnhof in der Obhut eines ebenfalls herbeigeeilten Polizisten zurück.

Mit Blaulicht und Sirene ging es ins „Hualien Armed Forces Hospital“. Dort wurde ich in der Notaufnahme registriert, untersucht und zum Röntgen gefahren. Nach dem Röntgen gab es eine weitere Untersuchung durch die diensthabende Ärztin.
Gebrochen war nix. Bänder schienen auch in Ordnung. In einem Armeehospital heisst das „hier sind zwei Aspirin, runter vom Hof“.
Sie forderte mich auf, zu gehen. Ich war nicht sehr überzeugt. Ganz kleine Schritte geradeaus gingen. Ich fühlte mich aber dabei irgendwie instabil. Die „zwei Aspirin“ bestanden in Diclofenac und Magnesiumtabletten, die mir sofort, am Rezept eingeschweisst,  für mehrere Tage in die Hand gedrückt wurden. Die Ärztin erklärte dann freundlicherweise noch ein bisschen. Es sei eine Oberschenkelprellung, die erstmal sieben Tage Ruhe und viel Eis brauche. Viel mehr machen könne Sie momentan auch nicht.
Ich machte mich also mit kleinen Schritten zur Kasse auf, bezahlte ca. 100 EUR für die ganze Veranstaltung und war entlassen. Ich bekam noch einen Schrieb auf Englisch mit der Diagnose auf den Weg.
Wir nahmen ein Taxi zurück zum Bahnhof, um unsere Koffer wieder in Empfang zu nehmen. Der freundliche Polizist hatte sie im Schalterbereich deponiert. Ursel nahm sie entgegen  und schlörte sie zum Taxi. Nachdem sie verstaut waren, ging es zum Hotel, das direkt um die Ecke lag.
Dort gab es ebenfalls eine Rampe, die ich mit langsamen, kleinen Schritten hoch ging. Leider war das wohl schon zu steil. Mein linkes Bein versagte den Dienst und ich kippte wieder um. Langsam hatte ich den Papp auf.  Sämtliche diensthabende Rezeptionskräfte kümmerten sich, dass ich wieder auf die Beine und irgendwie die Rampe hoch kam. Das klappte mit vereinten Kräften. Von nun an war fast alles ebenerdig und es ging mit kleinsten Schritten voran.
Nach dem Check-In fuhren wir in unser Zimmer, in dem ich die nächsten zwei Tage verbringen sollte. Ich legte das Bein hoch und Schwester Ursula besorgte mir noch eine Tüte mit Eis, die ich auf das handballgroße Knie legte. Inzwischen war es ca. 17:00 Uhr und wir waren erschöpft. Das war erstmal mehr als genug Abenteuer für einen Tag…

Wetter Xincheng: 15°C – Regen
Unterkunft Taroko N.P.: Liiko Hotel – Xincheng

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