Erster Nachtrag auf vielfachen Wunsch (Sorry for the delay):
Mo 27.02.2017 – Schlag acht trafen wir Wolfgang in der Hotel-Lobby. Yvonne wartete schon draussen im Taxi. Unsere Frühhstückslokation lag in der Nähe der Chiang Kai-Shek Memorial Hall und war eine typische Nachbarschafts-Einrichtung, wo schon gut was los war. Am Eingang gab es Kasse und Bestellmöglichkeit. Hinter einer Scheibe wuselten die Frühstückszubereiter herum. Karte und Anschlagtafel waren einsprachig. Langnasen verirren sich wohl eher selten hier her.
Yvonne bestellte uns einen bunten Strauss typischer Frühstückskomponenten. Gedämfte Teigtaschen und Hefebrötchen, eine Art Churros in Brot eingewickelt, warme gesüsste Sojamilch etcetc. Manches lecker, manches gewöhnungsbedürftig. Speziell die Sojamilch hat mich nicht so richtig erfreut.
Nach dieser interessanten Erfahrung mussten wir bei Starbucks noch einen grändäi Cappuccino trinken, denn in den Frühstücksbuden gibt es keinen Kaffee (Böse Zungen mögen jetzt einwenden „Bei Starbucks auch nicht“)…
Die beiden haben uns noch ein paar Sightseeing-Tips aufgeschrieben. Zweisprachig, für uns und für den diensthabenden Taxifahrer.
Nach diesem klasse Auftakt trennten sich unsere Wege.
Da wir grad eh in der Nähe der CKS Memorial Hall waren, fingen wir dort unser Besichtigungsprogramm an. Eine monströse Anlage, die man so eher in Ländern kommunistischer oder ehemals kommunistischer Alleinherrscher erwarten würde. Aber Kapitalisten können es auch.
Mal sehen, was uns dahingehend in nächster Zeit in Ankara und Washington erwartet. Ein kleiner Buchungsposten „Trumpmausoleum“ ist bestimmt in dem Billionen-Dollar-Infrastrukturprogramm mit drin.
Nächster Programmpunkt war der Longshan-Tempel, der direkt vorm Eingangstor eine MRT-Staition hat. Von unserem Ausgangspunkt, war der Tempel allerdings nur zwei bis drei Kilometerchen entfernt. Wir beschlossen also zu laufen. Am sehenswerten Präsidentenpalast und einer restaurierten Strasse aus der (japanischen) Kolonialzeit vorbei, war das eine ganz nette Anreise.
Der buddhistische Tempel wurde 1738 von kantonesischen Einwanderern erbaut und hauptsächlich Guabyin, einem weiblichen Bodhisattva gewidmet. Es handelt sich um den bekanntesten und größten Tempel in Taipei. Demntsprechend war er, auch aufgrund des Brückentages, gut mit Gläubigen gefüllt.
Wir schauten uns den Tempel und das Treiben einige Zeit an bis wir dringend eine Kaffeepause brauchten. Da es in unmittelbarer Umgebung des Tempels nichts adäquates gab, fuhren wir mit der MRT bis Zhongshan, einem urbanen Shopping-Bereich. In einer kleinen Seitenstraße nahmen wir unsere Heissgetränke im Melange-Café ein. El salvadorianischer Filterkaffee für nen 5er (Euro!). Hipstermässig ohne Hipster…
Bis wir zum 101 aufbrachen, trieben wir uns noch etwas in den umliegenden Shoppingtempeln rum. Bei Mitsukoshi, einem japanischen Kaufhaus, gab es im Untergeschoss eine Din Tai Fung-Filiale. Din Tai Fung ist eine taiwanesische Kette von Dim-sum-Restaurants, die über drei Kontinente (Asien, Nordamerika, Australien) verteilt ist . Einige Filialen haben sogar einen Michelin-Stern. Dort kann man hinter einer Scheibe die Dim-Sum-Macher bei der Arbeit beobachten. Sehr beeindruckend.
Wir hatten geplant, in der Filiale am (Taipei) 101 ein spätes Mittag- bzw. frühes Abendessen einzunehmen. Deshalb bewunderten wir hier nur die Meister bei der Arbeit.
Am Nachmittag nahmen wir die MRT zum 101, dem bis vor einigen Jahren höchsten Gebäude der Welt. Für die Aussichtsplattform habe ich vorab Tickets für 17:30 Uhr, passend zum Sonnenuntergang, erworben. Leider war das Wetter nicht ganz auf unserer Seite.
Da wir noch Zeit hatten, haben wir erstmal die Tickets abgeholt und uns dann bei Din Tai Fung in die Warteliste eingetragen. Einer Anzeigetafel konnte man entnehmen, dass es 20 Minuten dauert. Während wir warteten, haben wir schon mal die Speisekarte studiert und den Bestellzettel ausgefüllt. Nach ca. 10 Minuten erschien unsere Nummer auf dem Bildschirm im Wartebereich und wir wurden in das riesige Restaurant geführt. An unseren Plätzen bekamen wir Schutzhüllen für Jacken und Taschen und waren gespannt.
Das Essen kam nach kurzer Wartezeit und war hervorragend. Klassische Dim Sum in exzellenter Qualität. Sehr empfehlenswert!
Nach diesem kullinarischen Highlight machten wir uns auf den Weg zum 89.Stock. Es war noch recht früh, so hatten wir nur eine kleine Schlange vor uns am Aufzug. Die Aussicht war ganz nett. Speziell der Übergang von Dämmerung zu Dunkelheit ist immer wieder schön. Allerdings fehlt Taipei die Skyline, um den Blick vom Solitär 101 als unvergesslich einzustufen. Was aber ganz spannend am 101 ist, ist der „Dämpfer“ oder Damper, wie der Chinese sagt( zumindest, wenn er englisch spricht). Es handelt sich um das weltgrößte Tilgerpendel, das Schwingungen dämpft, die bei starkem Wind bzw. Taifunen entstehen. Ein Wunderwerk taiwanesischer Bauingenieurskunst.
Nach einer guten Stunde fuhren wir mit dem Highspeedaufzug wieder hinunter. Unten hatte sich inzwischen eine rieisige Schlange gebildet. Alles richtig gemacht…
Auf dem Rückweg ins Hotel nahmen wir bei 7eleven noch ein paar Dosen Bier und einen Snack mit und liessen den Tag ruhig im Hotel ausklingen.
Wetter Taipei: 15°C – bedeckt
Ah, gut zu sehen, Du bist wieder auf die Beine (gehe ich davon aus)! Es gab ein Halb Marathon in Berlin heute. Warst Du dabei?!