Tag 3 – Sur

Di, 20.11.2018 (Sur)
Wetter Sur: 29°C – sonnig

Tag 3 war Sur-Tag. Nach dem Aufstehen begutachteten wir zunächst das Frühstücksbuffet des Hotels. Es war abwechslungsreich südasiatisch-arabisch bestückt. Ich hatte Kichererbsencurry, Dal, Hummus und arabisches Brot. Als zweiten Gang gab es etwas Süsskram. Den Geburtstagskuchen für den Sultan in Form einer omanischen Flagge, war noch nicht angeschnitten. Ich beliess es also bei Datteln und saftigem Biskuitkuchen.

Nach dem Frühstück ging es gleich los zum „Fortvormittag“. Wir fingen an mit dem Fort „Bilad Sur“, das Sur Richtung Inland verteidigen sollte und inzwischen komplett renoviert ist. Sehr sehenswert. Die zweite Verteidigungsanlage ist die Festung Sunaysilah auf einem Hügel über der Stadt. Hier kostet es Eintritt. 500 Baiza pro Person. Dafür erklärte der freundliche Ticketverkäufer dann auch noch die Exponate in der kleinen aber feinen Ausstellung im Eingangsbereich. Danach durften wir uns alleine umsehen. Ein Gebäude im Hof muss noch wieder aufgebaut werden, ansonsten alles Tippitoppi! Schön bei beiden Besichtigungnen war, dass wir die einzigen Besucher waren. Ein früher Start zahlt sich meistens aus. Ausserdem ist das Licht besser!
Als wir wieder am Eingang ankamen, lud uns der freundliche Führer/Ticketverkäufer noch für eine abendliche Festivität im Zelt neben der Festung ein. Sehr nett. Wir versprachen, uns das zu Überlegen und verabschiedeten uns. Schräg gegenüber vom Fort liegt die Mall „City Centre“. Hier haben wir im Carrefour Supermarkt etwas alkoholfreies Bier erworben. Die spätere „Bierprobe“ war ein ziemliches Desaster. Pineapple und Strawberry Malt sind komplett durchgefallen. Apple schmeckte wenigstens nach Apfelschorle…
Die Unvergleichliche hat sich bei der Gelegenheit beim mittelöstlichen Pendant zu Karstadt noch ein paar Schuhe gekauft. Die ehemals rutschfeste Sohle ihrer Meshschuhe bestand nur noch aus einer ebenen Fläche. Wie Slicks. Da hat man einen Schuh nicht mal acht Jahre, schon ist die Sohle Fratze, tsss.

Nach dieser Mall-Experience fuhren wir zur Siesta ins Hotel. Am späten Mittag nahmen wir im Hotelcafé ein paar Wraps (u.a. mit Shuwa) und italienische Kaffeespezialitäten ein.

Danach ging es zum noch nicht eröffneten Schifffartsmuseum und den nahebei gelegenen Dhau-Werften. Vom Schifffahrtsmuseum, dem BER von Sur (Eröffnungstermin sehr unklar), ist wenigstens schon mal der Aussenbereich sehenswert mit Booten und Schiffen in allerlei Größen bestückt.
Die Attraktion der Anlage ist die „Fatah Al Khair“ eine 20-Meter-Ghanjah (Dhau ist der Oberbegriff für allerlei Schiffstypen), die 1910 in Sur gebaut und 1993 von einer Surer Bürgerinitiative aus Aden zurückgeholt und aufwendig restauriert wurde.
Die Werften sind fussläufig von der Dhau-Sammlung entfernt. Interessant ist eigentlich nur die, die am nächsten zur Brücke nach Al Ayjah, dem östlichen Stadtteil von Sur, liegt. Dort waren zwei große Dhaus im Bau. Der Besitzer, der schon eine Dhau für Sultan Qaboos gebaut hat, verkauft in einem Souvenirshop detailgetreue Dhau-Modelle, die auch schon mal einen Meter lang sein können. Das war mal sehr interessant. Zumal die Dhaus komplett ohne Baupläne, aus dem Gedächtnis und der Erfahrung der Bootsbauer gebaut werden.
Im Souvenirshop haben wir nicht zugeschlagen. Das hätte wohl Gepäckprobleme gegeben.

Wir gingen zum Auto und fuhren über besagte Brücke zum Leuchtturm von Al Ayjah, wo wir die Aussicht genossen und auf den Sonnenuntergang warten wollten. Leider zog es sich zu und wir fuhren zurück ins Hotel, wo wir uns im erstaunlich gut frequentierten Restaurant nochmal einen gegrillten Fisch schmecken liessen. In unserer Suite gab es dann die bereits gespoilerte Bierprobe. So endete ein nahezu perfekter Sightseeing-Tag.

1 Gedanke zu „Tag 3 – Sur“

  1. Als hätte ich ein Déjà-vu… Kommt mir alles sehr bekannt vor, als ob ich dabei gewesen wäre. 😉
    Noch eine kleine Ergänzung zu dem freundlichen Führer im zweiten Fort: als er uns ansprach und mit Informationen versorgte, dachte ich „oh nein, jetzt quatscht er uns voll und will gleich dafür ein stattliches Trinkgeld haben“. Aber weit gefehlt. Das war nur die erste von einigen Begegnungen, die noch folgen sollten, bei denen uns Omanis mit ihrer Gastfreundschaft beschenkten. Einfach so. Ein sehr beeindruckendes und wirklich angenehmes Reiseland. Meine Skepsis im Vorfeld (ja, die war durchaus vorhanden) war total unbegründet.

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