Mo, 08.04.2019
Wetter: bis 24°C – heiter
Strecke Alexandria, VA – Annapolis, MD – Cape May, NJ: 243 Km
Unterkunft: ICONA Cape May – New Jersey Beachfront Hotel
On the road again. Über Annapolis und durch Delaware sollte es per Fähre nach Cape May gehen, dem südlichsten Ort New Jerseys.
Aber zuerst war Frühstück angesagt. In der Nähe des Thais, wo wir am ersten Abend waren, wurden wir fündig. Im „Extra Perks Coffee Shop“ gab es solides amerikanisches Frühstück in Form von Bageln und Eggs any style. Da die Siebträgermaschine kaputt war, mussten wir auf Filterkaffee ausweichen. War aber ok.
Zurück im Motel beluden wir das Auto und checkten aus. Ab nach Norden. Unterwegs sahen wir auf Höhe Andrews Air Force Base eine VC-25 (militärische Variante der Boeing 747) starten. War aber wohl nicht die Air Force One auf dem Weg zum Golfplatz, weil der Weirdo in Chief an dem Montag genug in Washington zu tun hatte…
Nach nicht mal einer Stunde Fahrtzeit fuhren wir in Annapolis, Maryland ins Parkhaus. Die Naval Academy, die wir hier besuchten, ist eine der renomierten Hochschulen des Landes. Hier studierten u.a. Jimmy Carter, John McCain, David Robinson, Alan Shepard und von der dunklen Seite der Macht Oliver North.
Das Academy-Gelände liegt mitten in der Stadt und hat keine Besucherparkplätze wie z.B. Westpoint. Wir haben also im Ort geparkt. Zum Eingang der Academy war es nur ein kurzer Fußmarsch. Der Ortskern von Annapolis, immerhin die Hauptstadt von Maryland, ist sehr übersichtlich.
Das Armel-Leftwich Visitor Center befindet sich hinter der Sicherheitskontrolle. Wir mussten bei den freundlichen Militärpolizisten also erstmal unsere Ausweise zeigen.
Am „Tourdesk“ buchten und bezahlten (12 USD pP) wir dann die 11:30-Uhr-Führung über das Gelände. Die ging auch gleich im angeschlossenen Kinosaal mit einem Propagandafilmchen zur Naval Academy los. Danach sammelten wir uns um Susan, unsere freundliche Tourguidin, die uns während der Führung hochkompetent mit Informationen versorgte.
Um 12:00 Uhr kamen wir an der Bancroft Hall an. Der vielflügelige Bau im Beaux-Arts-Stil ist das größte Studentenwohnheim der USA. Hier wohnen alle ca. 4.400 Kadetten, die im Navy-Spachgebrauch „Midshipmen“ heißen. Etwa ein Viertel dieser Midshipmen sind Marines (Oorah!).
Ein großer Teil der Midshipmen sammelte sich gerade im Hof zur sogenannten „noon meal formation“. Die USNA Band, die aus Berufssoldaten besteht, war auch schon da. Um 12:05 Uhr rückte dann die ganze Truppe unter klingendem Spiel aber nicht sehr zackig (man stelle sich das Antreten der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft am alten Rathaus vor) ins Gebäude ein. Ohne Mampf kein Kampf!
Für uns gab es noch keinen Mampf. Wir hatten als nächstes Highlight die Naval Academy „Chapel“ zu besuchen. Wieder so ein Riesentrümmer, das ich nicht so recht als Kapelle bezeichnen würde. 2.400 Sitzplätze, die alle zur Trauerfeier (oder besser einer der Trauerfeiern) von John McCain besetzt waren, der im letzten August auf dem Friedhof der Naval Academy beigesetzt wurde.
Es gibt noch eine Krypta, wo die sterblichen Überreste von John Paul Johnes, dem „Father of the US Navy“, in einem Sarkophag à la Napoleon begraben sind. Laut deutscher Wikipedia gibt es dort rund um die Uhr eine Midshipmen-Ehrenwache. Dieses Wissen hat die deutsche Wikipedia wohl exklusiv… Oder die Wache war gerade zu Tisch!?
Nach Verlassen der Krypta war die offizielle Führung zuende. Im Gegensatz zu Westpoint wird man hier nicht sofort wieder hinaus komplimentiert, sondern kann sich frei auf dem Gelände bewegen. Wo das nicht so ist, stehen Warnschilder oder man wird vermutlich von den MPs angeranzt…
WIr schlenderten noch ein wenig über das weitläufige Gelände. In der öffentlichen Cafeteria „Drydock“ in der Dahlgren Hall, tranken wir Arnold-Palmer-Eistee. Dahlgren Hall sieht von innen aus, wie ein großer Kopfbahnhof ohne Gleise und war ursprünglich als Waffenarsenal vorgesehen. Einen kleineren Hubschrauberträger könnte man da wohl rein stellen….
Vor dem einkaufstechnischen Höhepunkt, dem Navy-Shop, besuchten wir die imposante Trophäen-Sammlung der Sport-Teams, deren wichtigstes Ziel es ist, die Army-Teams zu schlagen. Umgekehrt ist es natürlich genau so.
Speziell im Football (Army-Navy-Game um die Commander-in-Chief’s-Trophy, eines der wichtigsten Footballspiele in den USA) sollte jede Saison ein Sieg her („GO NAVY!“). Die letzten drei Jahre schwächelt das Navy-Team jedoch, nachdem man ARMY zuvor 14 mal in Folge mit teilweise herben Klatschen heim geschickt hat. Nichtsdestotrotz ist NAVY der Unübertroffenen aufgrund des Maskottchens (ein Geißbock namens Hennes „Bill the Goat“) natürlich deutlich sympathischer…
Im Navy-Shop kauften wir noch einige Souvenirs und verliessen diesen netten, fast unmilitärisch lockeren Campus. Im Ort tranken wir noch einen Kaffee und nach vier Stunden standen wir wieder im Parkhaus, wo wir satte 16 USD bezahlten…
Weiter ging es, wieder über die imposante Chesapeake Bay Bridge (dieses Mal, da von West nach Ost, für 4 USD Maut). Wir fuhren quer über die Delmarva-Halbinsel nach Lewes, DE. Dort nahmen wir die 19:45 Uhr-Fähre nach Cape May, NJ. In Lewes hatten wir zu wenig Zeit für ein gemütliches Abendessen. Ein paar Kaiserbrötchen („Kaiserrolls“), Käse und vorgeschnittene Beefies aus dem Supermarkt taten es aber auch.
Die Fähre war ca 1 1/2 Stunden unterwegs. Während der Überfahrt gab es Regen und Gewitter. Es kühlte dabei deutlichst ab. In Cape May steuerten wir frohgemut eine CVS-Drogerie an, um ein Six-Pack Bier zu erwerben. Leider gab es hier keins. Dafür hatte es in einem nahe gelegenen Liquor-Store reichlich Auswahl. Da kocht jeder Staat sein eigenes Gesetzes-Süppchen…
Wir nahmen ein Schächtelchen Negra Modelo mit und fuhren zum Hotel, das leider nicht trockenen Fusses erreicht werden konnte. Drumrum ist wohl die Kanalisation verreckt. Gut, dass wir im Geländewagen sassen!
Das Hotel war das bisher schönste und modernste unseres Trips. Falls Ihr mal in der Gegend seid, unbedingt buchen!
Erinnerungen kommen hoch!
Und was is‘ mit Fotos vom schönsten, modernsten Hotel???