Mo, 26.11.2018
Wetter Muscat: 30°C – heiter
Die erste Übernachtung im Oman ohne Weckerklingeln. Kurz vor acht wurden wir wach. Unser Zimmer, ein 32qm Standardroom, war deutlich weniger abgewohnt als befürchtet.
Im Netz gab es, unter vielen guten bis neutralen, einige Horrorkommentare zum Zustand der seit 1999 nicht renovierten Zimmer. Daraus schließe ich, dass es schlimm vergammelte Zimmer im Hotel gibt, oder dass die Kommentatoren neben der Spur sind. Man weiß es nicht.
Gut, der Teppichboden muss raus und das Bad auch. Aber die Möblierung strahlt eine gewisse zeitlose Eleganz aus und wirkt für das Alter überraschend gepflegt. Matratzen und sonstige Verbrauchsartikel (Fernseher, Universalsteckerleiste) waren eh jüngeren Datums.
Momentan werden die Zimmer nach und nach durchrenoviert. Wer also über das Interconti Muscat nachdenkt, sollte noch 12 Monate warten. Dann sind die Zimmer fertig. Ich fürchte nur, dass sich die Renovierung unangenehm auf die Preise niederschlägt.
Entspannt gingen wir gegen 8:30 Uhr zum Frühstück und frästen uns durch das ausgezeichnet bestückte Buffet. Es gab Fisch in allerlei Variationen, eine Eierstation, dreierlei Dattel- und diverse Brotsorten. Sogar eine mit Warnschild versehene Pork-Abteilung (Würstchen und Aufschnitt) war vorhanden. Der Cappuccino war trinkbar. Zur Not hätten wir auf den am Dattel- und Bulbulbuffet stehenden Qahwa zurückgreifen können. Nimm das, Anantara!
Nach dem Frühstück machten wir uns zum großzügigen Poolbereich auf, den wir bis zum späten Nachmittag nicht verließen. Mme U. hörte ein Buch und ich glich die landenden Flugzeuge (Einflugschneise störte nicht weiter, da die Flieger noch recht hoch waren) mit flightradar24 ab und beobachtete die Dohlen beim Bad im Pool. Ein rundum entspannter Tag.
Am späten Nachmittag besichtigten wir noch das fussläufig gelegene, beeindruckende „Royal Opera House“ mit zugehöriger Luxusmall. Dafür wurde ganz offensichtliche eine Jahresproduktion italienischer Marmor verbaut. Es gibt Seiten am Gebäude (Wir sind auf der Suche nach dem Eingang fast ein Mal rum), die erinnern an das MI6-Headquarter in London.
Auch der Zugang war entsprechend gesichert. Als wir durch ein zufällig offen stehendes Tor schlüpfen wollten, wurden wir von einer uniformierten, bewaffneten Sicherheitskraft darauf hingewiesen, dass das keine gute Idee sei und wir doch lieber den Haupteingang 100 Meter weiter nehmen sollten. Dort war es dann auch gleich weitläufiger und einladender. Insgesamt ein sehr gelungener Bau von dezenter Protzigkeit.
Da das Frühstück nur bis zum frühen Abend vorhielt, kümmerten wir uns nun ums Abendessen. Der Perser namens „Cherry“ (der uns am Tag zuvor unangenehm auffiel, weil der auf dem Restaurant-Fernseher Modern Talking Videos abspielte) sollte es sein. Auch der Restaurant-Name erscheint eher suspekt.
Wir liefen zum „Oasis by the sea“ und setzten uns lieber vors Restaurant. Wer weiß, was da drinnen sonst noch so auf dem Monitor lief… Als Vorspeise gab es u.a. eine persische Variante des eigentlich aus der Levante kommenden Salates Fattoush mit Granatapfelkernen und Granatapfeldressing. War schön knackig aber für meinen Geschmack etwas zu süss.
Als Hauptgang hatten wir Fleischspiesse mit fluffigem Reis. Die freundliche Kellnerin wies auf ein rötliches Pulver hin, dass ich auf meinen Hachfleischspiess streuen sollte. Spätestens seit Seoul wissen wir, rot ist immer scharf, obacht! Ich testete also erstmal eine kleine Menge. Sauer mit einem Hauch Bitter! Ich streute das Zeugs, hierzulande als Sumach bekannt, also auf den Spiess und war hin und weg. Voll Umami! Eine perfekte Abrundung des Hackfleischs.
Nach dem Essen nahmen wir den traditionellen Absacker im Hotel-Pub.
Tag 10 wird wieder actionreicher!