Westkap (Südafrika) – Tag 5

Mi, 09.11.2016

Wetter Stellenbosch: 20°C – sonnig

Es stand die Besteigung des Tafelberges an. Per Seilbahn. Dafür haben wir die Abfahrtszeit auf 8:15 Uhr gelegt, um den Massen die hoch wollten, zuvorzukommen. Ein kurzer Check der Tafelbergwebsite ergab, dass die Seilbahn nicht fuhr (…) . Déjà vu. Dann ist noch ein Teil der Reisegruppe magendarmbedingt ausgefallen. Für das Alternativprogramm Stellenbosch waren dann noch drei Teilnehmer übrig.

Stellenbosch liegt ca. 60 km östlich von Kapstadt und ist bequem über gut ausgebaute Schnellstraßen zu erreichen.

Ein großer Teil der Strecke führt durch die Cape Flats, eine sandige Ebene im Süden Kapstadt. Seit den 50er Jahren wurden dort Schwarze und Farbige in Townships angesiedelt, die im Rahmen der Apartheidpolitik aus dem Zentrum Kapstadts vertrieben wurden. Die Rassentrennung ist zwar Geschichte aber durch die Landflucht nimmt die Bevölkerungszahl weiterhin zu. So gibt es dort mit Kayelitsha eines der grössten Townships des Landes.
Wir fuhren also Kilometer um Kilometer an den charakteristischen Wellblechhütten vorbei, bis wir irgendwann Richtung Stellenbosch abbogen.

In der Innenstadt suchten wir uns erstmal einen Parkplatz. Vor der Besichtigungsorgie stand ein umfangreiches Frühstück an. Dafür hatten wir vorab  „The Open Kitchen“ ausgewählt. Gute Wahl! Der Kaffee war ordentlich und Frühstücksvarianten gab es reichlich.Während sich die Mädels für French Toast entschieden, hatte ich Mini Breakfast Buns. Das ist im Prinzip das, was man normalerweise in einen Breakfastburrito rollt. Nur eben zwischen zwei Mini-Brötchen-Hälften. Alles weit entfernt vom klassischen „Continental Breakfast“ des gemeinen Mitteleuropäers….
Gut gestärkt ging es dann los.

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V.O.C. Kruithuis

Stellenbosch ist, nach Kapstadt, die zweitälteste europäische Siedlung in Südafrika. Das sieht man der entzückenden Innenstadt auch an, deren Häuser großenteils im kapholländischen Stil erbaut wurden. Am zentralen Platz „Die Braak“ liegt ein altes Waffenlager, das „V.O.C. Kruithuis“. Dort werden über zwei Stockwerke auf ca. 60 qm alte Jagdwaffen, Kanonen und Uniformen (genauer: eine Uniform) ausgestellt. Eintritt (5 R) und Zeitaufwand für die Besichtigung waren überschaubar. stellenbosch2
Überschaubar ist auch die weitere Innenstadt. Mehr als einen Vormittag braucht man hier nicht zu investieren. Bei aller Kompaktheit, war dieser Trip trotzdem ein Highlight.
Über den botanischen Garten und den Campus der Uni ging es zurück zum Wagen.
Die Universität Stellenbosch ist übrigens die einzige Hochschule, an der auf Afrikaans, der Sprache der holländischen Eroberer, gelehrt wird.

In der Gegend rund um Stellenbosch gibt es ca. 120 Weingüter, von denen wir uns vorab eins zu Besichtigung und Weinprobe ausgesucht hatten.
Viele Weingüter in der Gegend sind öffentlich zugänglich. Es gibt meist Weinproben, einen Shop und zumindest eine kleinere Snackkarte. Auf den größeren Gütern, die ihre Weine selber stellenbosch3lagern und abfüllen, werden gern auch Besichtigungstouren angeboten. In den zentralen Orten der Weinbaugegenden gibt es nähere Infos bei den Tourist Bureaus.

Wir haben uns für „Ernie Els Wines“ entschieden. Eine hervorragende Wahl. Gleich nach Betreten des imposanten Gutshauses und der Frage „red or white“ wurde uns ein Glas Wein in die Hand gedrückt.
Mit dem Wein in der Hand machten wir einen kleinen Rundgang durchs Haus. U.a. waren wir im Trophäenzimmer des Gutsbesitzers. Ernie Els ist einer der erfolgreichsten Golfspieler der Welt (u.a. vier Majorsiege) und hat hier einiges an Silberware ausgestellt. Sehr beeindruckend. Der Hauptberuf des Besitzers ist wohl auch der Grund für den 1-Loch-Golfplatz hinterm Haus. Den hat die Unvergleichliche gleich mal ausprobiert. stellenbosch4

Im Anschluss haben wir ein Winetasting durchgeführt. Die Weine wurden auf der Terasse serviert, wo wir dann noch einen Imbiss (Burger und Wraps) von der Lunchkarte einnahmen. Nach Tasting und Lunch mussten wir noch durch den Shop. Ich habe einiges an Merchandising und zwei Flaschen sehr schmatzigen 2016er Chenin Blanc à 70 R mitgenommen. Das original Ernie-Els-Kellnermesser war vermutlich ein Fehlkauf. Es geht doch insgesamt vom Korken weg, hin zu Schraubverschlüssen. TIme will tell….

Am frühen Nachmittag ging es zurück nach Kapstadt. Bei „Pick n Pay“ (einer großen Lebensmittelkette) in Constantia haben wir einen Zwischenstop eingelegt und die Vorräte aufgefüllt. In einem Biltong-Laden nahmen wir noch einige Proben mit. Biltong ist Trockenfleisch von Rindern oder Wildtieren. Das wurde frisch geschreddert und abgepackt.

In unserer Unterkunft haben wir den Abend dann bei Salätchen, Biltong und Bier ausklingen lassen.

2 Gedanken zu „Westkap (Südafrika) – Tag 5“

  1. Klingt alles sehr, sehr schön! Viel Spaß noch in Südafrika! Übrigens, der Name „Ernie Els“ ist meiner Meinung nach ein Name aus Tennessee. Tja, was weiß ich?!?

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