Tag 11 – Cape May und New York City

Mi, 10.04.2019
Wetter: bis 13°C – heiter
Strecke Cape May – Jersey City – SoHo: 175 Km
Unterkunft: City Rooms NYC SoHo

Bis 13:00 Uhr mussten wir den Wagen im 250 Km entfernten Jersey City abgeben. Fahrtzeit über den mautpflichtigen Garden State Parkway: 2 1/2 Stunden. Gegen 9:00 Uhr verliessen wir also Cape May gen Norden. Rund ums Hotel war immer noch Land unter. Verdunsten dauert wohl etwas länger als Abfliessen.

Wir kamen vorerst nur bis Rio Grande (zwei Ausfahrten weiter, 50ct Maut). Dort haben wir bei „Avalon Coffee Co“ leckere Bagel gefrühstückt. Bevor wir wieder auf die Mautstrasse fuhren, brauchten wir noch Bargeld und Sprit. Als das erledigt war ging es ohne weitere Unterbrechung nach Jersey City. Da wir bar zahlten, mussten wir zwischendurch immer mal an einer Mautstation halten, und den jeweiligen Obolus für den Teilabschnitt entrichten. Vor dem letzten Teilstück auf dem New Jersey Turnpike, zogen wir eine Karte. Bei der Ausfahrt mussten wir dann grob 4 USD abdrücken. Insgesamt wurden wir ca. fünf mal zur Kasse gebeten. Etwas umständlich aber bei Mietwagennutzung deutlich preiswerter als das elektronische Mautsystem.

Nach einem letzten Tankstop fuhren wir auf den Hof der Budgetfiliale, die praktischerweise nahe der „Grove Street PATH-Station“ liegt. PATH ist so eine Art S-Bahn, die New Jersey und Manhattan verbindet.
Die Abgabe des Mitsubishi verlief problemlos, sodass wir kurz vor eins, nach ziemlich genau 1.000 Meilen, unseren treuen Begleiter los waren.

Nun brauchten wir erstmal einen Mittagssnack. Ein „Krispy Kreme“ unweit des Aufzugs zur PATH-Station sollte es sein. Dort wurden die Donuts vor Ort, hinter einer Glasscheibe gebacken. Großes Kino für mittelmäßige Donuts und mittelmäßigen Kaffee. Dafür hatten wir, nachdem wir uns an der Donut-Straße satt gesehen hatten (NOT!), durchs Fenster einen netten Blick aufs „One WTC“.

Der PATH-Train fuhr alle paar Minuten. Bis zum World Trade Center waren es nur zwei Stationen und 2,75 USD für eine Fahrkarte. Easy-Going. Die WTC-Station, an der mehrere PATH-Linien mit dem Subway-Netz verbunden werden, ist etwas groß und unübersichtlich geraten. Bis wir aus dem Gewirr von Bahn-Zugängen und Shopping-Mall raus waren, dauerte es seine Zeit. Oben und draussen angekommen, nahmen wir dann ein Taxi zum Hotel, das quasi den Schnittpunkt zwischen SoHo, Chinatown und Little Italy bildet und direkt an der Canal Street Subway Station liegt.

Unser Zimmer im 5.Stock dieses netten Boutique-Hotels war zwar gerade feucht durchgewischt aber bezugsfertig. Wir stellten das Gepäck ab und machten uns auf zu einer ersten Erkundungstour. Wir überquerten den Broadway Richtung Nordwesten und schlugen uns über den Washington Square, wo wir kurz rasteten, bis Greenwich Village durch.
Im West-Village gab es einen Flat White im sehr gelungenen „Grounded Organic Coffee & Tea House“. Danach ging es Richtung Meatpacking District, wo wir an der Gansevoort Street die High Line erklommen. Nach wie vor spannende Gegend auch wenn alle drei Monate eine neue In-Viertel-Sau durchs Dorf getrieben wird, Lower Manhattan geht immer. Hohe Dichte von Instagrammerinnen und Möchtegern-Influencern, die da rumlungern. Die iPhone-Kamera immer im Anschlag.

Die High Line ist eine stillgelegte Hochbahnlinie, die begrünt und künstlerisch aufgepeppt wurde. Sie zieht sich von der Gansevoort Street bis hoch zu den brandneuen Hudson Yards an der 34th Street. Für einen Mittwoch spätnachmittag  ging es noch mit den Menschenmassen. Leer wars aber nicht. Am besten kommt man hier wohl früh morgens her. Durch den positiven Aufschwung, den die Viertel an der High Line nehmen, wird die Trasse leider mehr und mehr mit Luxuswohnbebauung zugestellt. Als wir 2013 erstmals hier waren, hatte man deutlich mehr Aussicht…
Die Krönung des Ganzen sind die bereits zum Teil fertigen Hudson Yards, 15 Wolkenkratzer und 25 niedrigere Gebäude mit Luxus-Wohnungen, Luxus-Hotels, Luxus-Mall, Künstlerwohnungen (preiswert), Aussichtsplattform mit Glasboden in 335 Metern Höhe, eigenem Subwayanschluss und „The Vessel“ einem 50 Meter hohes Aussichtsturmkunstwerk.

Hier nahmen wir die Subway Richtung Süden. Der Fahrkartenautomat wollte bei Kartenzahlung meine PLZ wissen. Die nahm er dann aber nicht. Wir mussten also bar bezahlen. Eine spätere Google-Recherche ergab, dass man bei nicht-US-Kreditkarten die 99999 eingeben muss. DAS hätte ja mal am Automaten stehen können. Gut, dass in Manhattan kaum ausländische Touristen rumlaufen, für die so eine Info ja mal nützlich wäre…

Wir stiegen in Hotelnähe aus der Subway und fuhren im „Wyndham Garden Chinatown Hotel“ erstmal aufs Dach. Die dortige zweigeschossige Rooftop-Bar wurde im „New York Budget-Führer“ empfohlen. Dem entsprechend war eher junges Publikum anwesend. Ich zahlte für zwei „Brooklyn Lager“ 17 USD zur Happy Hour. Ein Schnapper! Zur Hälfte des Bieres wechselten wir von der geheizten Bar auf die darüber liegende Dachterrasse. Kalt und windig wars. Aber tolle Aussicht in der beginnenden Dämmerung. Bevor es richtig kalt wurde, verliessen wir diesen gastlichen Ort.

Da wir schon mal in Chinatown waren, gingen wir im Anschluss, wär hätte es gedacht, in ein  chinesisches Restaurant. Das „456 New Shanghai“ in der Mott Street. Wir hielten uns an die Empfehlungen der New York Times und wurden fast nicht enttäuscht. Ein köstliches Süppchen vorneweg, die chinesische Speisefolge (Suppe am Schluss) komplett ignorierend. Den Hinweis des (freundlichen!) Kellners, nur ein mal Suppe zu bestellen, nahmen wir dankend an, denn der Eimer, den er uns auf den Tisch stellte, hätte für acht gereicht.
Als Entrées gab es köstliches Rind, punktgenau gegart in würziger Soße. und eine leckere, vom Knochen fallende Schweineschulter. Bei der Schweineschulter war die Soße warscheinlich eine ganz dolle shanghaier Spezialität. Wir wussten sie nur nicht recht zu würdigen. Süsslich, mit einer Ahnung von exotischen Gewürzen im Hintergrund, im Ganzen etwas laff. Aber,wie gesagt, das Fleisch selber war 1a!

Nach dem Essen machten wir uns auf den kurzen Weg zum Hotel, nicht ohne bei 7eleven ein Six-Pack lokales Craft-Lager (wieder leicht parfümiert) zu erstehen.

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