Do, 11.04.2019
Wetter: bis 12°C – bedeckt
Erster Programmpunkt sollte heute der Sonnenaufgang über der Brooklynbridge sein. Mangels Sonne fiel der aber aus. Es bedurfte also einer kleinen Plananpassung für den Morgen.
Erstmal Frühstück! In Hotelnähe gibt es diverse Möglichkeiten. Diner, Schnellfrass, chinesisch, etc.
Wir entschieden uns für Baz Bagel drei Blocks nördlich. In diesem nett eingerichteten, gut gefüllten, Deli-Diner-Restaurant gab es brauchbaren Free-Refill-Kaffee und Frühstück in allen Variationen. Als experiementeller Esser wagte ich mich an einen Thunfisch-Bagel. In der Variante Pumpernickel-Everything. Na gut, Pumpernickel ist für einen Westfalen jetzt nicht wirklich experimentell. Aber als Bagel irgendwie schon. Dazu gab es Salzgurke und Obstsalat. Lecker! Die Unerreichte hatte Creamcheesebagel (*schnarch*). Immerhin mit Mohn…
Während des Frühstücks beschlossen wir, uns in Lower Manhattan rumzutreiben. Wir schlenderten also zurück nach Süden an allerlei imposanten Verwaltungsgebäuden (City Hall, Gerichte, FBI) und dem bekannten Woolworth-Building vorbei.
Südlich vom City Hall Park bogen wir dann Richtung World Trade Center ab. Dort besuchten wir das gewaltige 9/11-Memorial. An der Stelle, wo die Zwillingstürme standen, sind zwei Pools mit Wasserfällen in den Boden eingelassen. Die Pools sind von Kupferplatten eingefasst, in die die Namen aller Opfer vom 11.September und die des Anschlags von 1993 eingefräst sind. Der Kostenvoranschlag für das Memorial lag 2006 bei einer Milliarde USD. Dürfte erfahrungsgemäss etwas mehr geworden sein.
Nun ging es zurück Richtung Chinatown. Vorher musste ich am Eingang des Fulton Center (Broadway Ecke Fulton Street) ein Foto von der beeindruckenden Anzahl an Subwaylinien machen, die dort aufgeführt sind und unter dem Fulton Center halten (s.Beitragsbild).
Wir durchquerten den Columbus-Park, wo an diversen Tischen, teilweise vor großem Publikum, chinesisches Schach gespielt wurde. Dort hielten wir uns nicht lange auf. Für einen mittäglichen Imbiss wollten wir die Empfehlung für „die besten Dumplings südlich von Queens“ eines meiner Food-Vlogger testen.
„Shu Jiao Fu Zhou“ in der Eldridge Street. Da sieht es zwar noch aus wie in Chinatown, ist aber eigentlich schon Lower Eastside. Zunächst stellten wir fest. dass der Laden wohl geschlossen ist. Das sah aber nur so aus. Innen drin war ordentlich was los, mit einem sehr geringen Langnasenanteil. Gutes Zeichen!
Wir bestellten an der Verkaufstheke Pork Dumplings, Reisnudeln mit Erdnusssauce und Kuttelsuppe mit dünnen Nudeln für zusammen schlanke 9 USD inkl. Tax und Tip. Die Kuttelsuppe war für die Unerschrockene, die beim Thema „experimentelles Essen“ noch etwas Nachholbedarf hatte. Dann setzten wir uns an den „Community Table“ (so würde der große Tisch in der Mitte bei „Le Pain Quotidien“ heissen).
Minuten später stand unser Essen auf dem Tisch. Die Dumplings waren wirklich sehr lecker. Fluffiger Teig, fein gewürzt, schmatz. Suppe und Nudeln waren auch sehr gut essbar. Ein hervorragender Tip von Herrn Chen! Es muss nicht immer Trip Advisor/Lonely Planet sein…
Nach diesem gelungenen Imbiss widmeten wir uns dem „Tenement Museum“ in der Orchard Street. Es handelt sich nicht um ein klassisches Museum, sondern um ein Mietshaus, das über 100 Jahe erste Behausung für unterschiedliche Einwanderergruppen war. Für jede dieser Gruppen wurden Wohnungen und Umfeld zeitgenössisch hergerichtet.
Klingt spannend, ist es auch. Die komplette Beschreibung würde den Blog-Rahmen sprengen. Deshalb hier der Wikipedia-Artikel und die Museums-Website.
Ins Mietshaus kommt man nur mit einer geführten Tour rein. Es gibt insgesamt sieben „In-House“-Touren und vier Walking-Tours durch die Nachbarschaft.
Da wir quasi spontan hier waren, haben wir uns vorher nicht informiert, welche Tour wann stattfindet. Wir kauften also im Museum Shop für knapp 60 USD Tickets für die nächste buchbare Führung: „Under One Roof“.
Dort wurde uns das Leben, Wohnen und Arbeiten von Einwanderern aus Schlesien (späte 1940er), Puerto Rico (1960er) und Hong Kong (1970er) von einer sehr sachkundigen Führerin näher gebracht. Neben den Wohnungen wurde auch noch eine Näherei mit Equipment aus den 1970ern eingerichtet und mit moderner Multimediatechnik aufgepeppt.
Fotografieren und Filmen ist in den Räumen leider nicht gestattet. Gibt hier und in der bald folgenden Ostküsten-Diaschau also keine Bilder.
30 Dollar p.P. ist zwar eine Menge Holz aber das „Tenement Museum“ würde ich schon als einen Höhepunkt unserer Tour betrachten. Ich bin mir relativ sicher, dass ich bei meinem nächsten New-York-Besuch dort noch eine andere Tour buchen werde.
Nach der Tour hatten wir Durst. Gut, dass „McSorley’s Old Ale House“ von 1854 nur neun Blocks nach Norden vom Tenement Museum entfernt ist. Es handelt sich um die älteste und gewiss auch urigste Kneipe der Stadt. Sägespäne auf dem Boden, zwei eigene Biersorten („McSorley’s Cream Stock Ale“ und „McSorley’s Famous Lager“), zwei noch nie renovierte Gasträume (so sehen sie jedenfalls aus) und Urinale im neoklassischen Stil.
Wer ein Bier bestellt, bekommt zwei (6 USD zur Happy Hour). Sehr sympathisch.
Auf dem Weg nach Süden hielten wir zu einem kleinen Shopping-Intermezzo bei REI (Outdoor-Zubehör). Ein neues Duffle-Bag musste her. Eins mit 60l habe ich noch nicht…
Das Abendessen nahmen wir bei Chikarashi in Hotelnähe ein. Dort gibt es in minimalistischem Ambiente Poké-Bowls. Wir hatten jeweils das Degustations-Menü mit drei unterschiedlichen Bowls. Ziemlich köstlich.
Danach machten wir noch einen kleinen Abstecher zu Duane Reade (24-Stunden-Drogerie) und erwarben ein Sixpack Montauk Summer Ale. Dazu gab es im Hotel die Zusammenfassung des ersten Tages vom US Masters in Augusta.
Das Tenement Museum klingt wirklich sehr interessant.
Und den Tuna- Pumpernickel Bagel hätt‘ ich auch probiert;)
Das war ein sehr gelungener Tag – sowohl live als auch in der Nachschau👍