12.12.
Wetter in Hongkong: 23°C – diesig
Strecke gelaufen: 12 Km
Ich bin recht früh gegen 7 Uhr aufgestanden, um festzustellen, dass die Skyline leider nur schemenhaft zu erkennen war. Dafür konnte man den morgendlichen Fährverkehr im Victoria Harbour sehr schön verfolgen. Wirklich spannend.
Gegen 8 Uhr konnte ich mich davon losreißen um zum Frühstück im 102. Stock zu fahren. Das Frühstücksbuffet war in der Lounge&Bar aufgebaut. Da alle Fenstertische besetzt waren, wurde ich in der „zweiten Reihe“ platziert.
Das Buffet war ordentlich bestückt. Ich fing mit einigen leckeren Dim Sum an und arbeitete mich über gebratene Nudeln zu Croissant mit königlich belgischer Himbeerkonfitüre vor. Dazu gab es Kaffee, frischen Melonensaft und ein Wässerchen.
Nach dem Frühstück fuhr ich noch mal hoch, um die Aussicht zu checken. Davon konnte ich mich dann gegen 11 losreissen. Ich fuhr hinunter in die Lobby im neunten Stock und fragte die freundlichen Hotelangestellten an der Vorfahrt nach einer Möglichkeit, zu Fuss zum Ferry-Terminal zu gelangen. Grosse Augen aller Orten. „Wie jetzt, laufen? Das dauert ja 45 Minuten“ Mir wurde ein Taxi oder der Limousinenservice (Rolls, S-Klasse) empfohlen. Ich entschloss mich dann lieber, mit der U-Bahn zur Hongkong-Station zu fahren. In zwei Jahren ist die alles versperrende Megabaustelle ja weg. Dann komme ich nochmal wieder…
Auf Hongkong Island bin ich dann etwas durch die Hochhausschluchten geirrt. Ich suchte die lebensgroßen Figuren des Künstlers Antony Gormley, die er in Hongkong auf Hochhausdächern verteilt hat. Diese Kunstinstallation, von der ich im Vorfeld gelesen hatte, heisst „Event Horizon“.
Nachdem ich fündig geworden bin, fuhr ich mit der berühmten Doppelstock-Tram, genannt „DingDing“, ein Stück Richtung Causeway Bay und habe einen der typischen Strassenmärkte besucht.
Inzwischen war es früher Nachmittag und ich beschloss, einen Imbiss zu nehmen. Dafür hatte ich im Vorfeld das Restaurant „Yat Lok“ in der Stanley Street, nahe des Central Escalators rausgesucht. Yat Lok ist bekannt für seine Gänse-Gerichte und mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet!
Ich fuhr also mit der Tramway zurück und reihte mich vor dem Restaurant (keine Reservierungen) in die Schlange ein. Hier war es von Vorteil, dass ich allein unterwegs war. Kaum, dass ich mich hinten angestellt habe, hatte die Schlangenbeauftragte des Restaurants genau einen Platz frei. Ich machte mich als allein reisender bemerkbar und wurde von ihr, an den wartenden Grossgruppen vorbei, ins Restaurant zu einem Holzhocker geleitet. Dort übernahm die Ober-Kellnerin meine weitere Betreuung.
Es gab eine laminierte zweisprachige Karte. Als Getränkeoptionen standen allerlei Softdrinks aus dem Hause Pepsi oder Wasser zur Wahl.
Ich wählte Gänsebrust auf Shanghainudeln (so scheinen hier die Mie-Nudeln zu heissen) an grünem Gemüse mit Hoisinsauce. Dazu eine Dose 7UP (mit Strohhalm!).
Um dem Anlass gerecht zu werden, verwendete ich nicht die in einem Behälter bereitstehenden Kunststoffstäbchen, sondern meine Reisestäbchen der Marke Snow Peak (feinster rostfreier Stahl mit Spitze aus japanischer Birke). Nachdem ich sie zusammengeschraubt hatte, kam auch schon das Essen. Gänsebrust und Gemüse waren auf den Punkt perfekt zubereitet. Die Nudeln fielen dagegen etwas ab. Nudeln halt.
Insgesamt die beste Gans, die ich jemals gegessen habe…
Nachdem ich die Mahlzeit beendet und eine adäquate Sauerei hinterlassen hatte (der Kenner verteilt die Knochen rund um den Teller), hielt ich mich nicht lange auf. Ich zerlegte meine Stäbchen unter anerkennendem ThumbsUp der Kellnerin, ging zur Kasse und zahlte äusserst faire 83 HKD für das Vergnügen.
Nicht, dass ich schon viel Erfahrung in der Welt der Haute Cuisine gesammelt hätte, aber das ist wohl eines der ungewöhnlichsten, preiswertesten Sternerestaurants, die es so gibt.
Am Fuss des Central Escalators, der von Hongkong Central in die höher gelegenen Wohngegenden und ins Vergnügungsviertel SoHo führt, gab es einige Sitzgelegenheiten, von denen ich ein Viertelstündchen die Rolltreppenbenutzer beobachtet habe. Während dieser Zeit kam hier (offensichtlich) die Belegschaft einer Firma, komplett als Weihnachtsmänner und -frauen verkleidet, in dreistelliger Anzahl vorbei. Strange!
Ich trieb mich noch ein wenig in Central rum und machte mich dann am frühen Abend auf zurück zum Hotel. Dort nahm ich in der Lounge&Bar einen Lychee-Martini für 210 HKD.
Ich entschloss mich kurzfristig, nachdme ich aus meiner Ohnmacht erwachte, mich hier nicht festzusaufen. Zumal die guten Plätze mit Aussicht noch von den High-Tea-Gästen besetzt waren.
Also ab in die Mall, beim dort ansässigen Schnellchinesen noch eine gemischte Fleischplatte mit Reis zu 47 HKD eingeworfen und im Threesixty-Supermarkt einige Bierdosen unterschiedlicher asiatischer Brauereien und ein kleines Häagen Dazs erworben. Der ganze Spass war deutlich preisgünstiger als ein Lychee-Martini.
Mit meinen Einkäufen kehrte ich zurück ins Zimmer und genoss dort die Aussicht. Dazu spielte eine passende Playlist des zimmereigenen iPod Classic. Perfekter Tagesausklang!
Nun ja – du hast die Gans meiner Oma – Gott hab sie selig – leider nicht probieren können – vielleicht wäre dein Urteil anders ausgefallen – menno – ich bekomme Hunger! 😉 Komm gut Heim!